Archiv des Autors: Olaf Paproth

handmade by the architekt – ein Sportraum

Ein Kellerraum sollte zum Sportraum werden, für Tischtennis, Turnen, Ausdauer- und Krafttraining – also: Atmung, Konzentration, Bewegung, Schwitzen. Man hätte den Raum zweckmäßig anstreichen und ein Laminat verlegen können. Das sähe nett aus und wäre –  man sagt so – recht robust. Doch ein angemessenes Raumklima lässt sich so nicht herstellen. Effektives Training wäre nicht möglich. Schließlich geht es hier nicht um einen familiären Hobbyraum, sondern um ernsthaftes sportliches Training. Ein Ausgleich der wechselnden Luftfeuchtigkeit wäre kaum gegeben, die Akustik wäre zu laut und der Boden zu hart.

  

Folglich wurden die Wände mit Lehmunter- und Lehmfinishputz in naturweiß versehen. Der Boden wurde als federnder Holzboden ausgeführt, bestehend aus Holzfaserplatten, Dreichschichtparkett, Naturöl, Korkfüllmasse anstatt Silikonfugen.

     

Das Ergebnis kann sich sehen, riechen und fühlen lassen. Der nächste deratige Boden für einen Reha-Sportverein wartet bereits.

Zum Thema Fachwerksanierung …

… ein schöner, guter Beitrag. Das Gezeigte, Gesagte gilt übrigens gleichermaßen für den Neubau: keine Konstruktionen, die dichtende Materialien verwenden oder gar notwendig machen.

Nachhaltig war die Renovierung damals sicher nicht. Nachhaltig war die ursprüngliche Konstruktion, dauerhaft, veränderbar, anpassbar – auch im Sinne heutiger Anspüche an die Behaglichkeit und Energieeffizienz. Allerdings muss man wissen wie mit so einem Haus umzugehen ist. Aber gilt das nicht für alles?

Video via Youtube erstellt von http://www.antik-greef.de/ – Herzlichen Dank!

 

Städte stöhnen wegen der schlechten Luftqualität

Die Städte stöhnen wegen der schlechten Luftqualität, gegen die sie nicht ankommen. Dabei wäre es so einfach. Schauen wir uns nur einmal die Dächer in den Städten an. Graudächer werden noch immer Gründächern bevorzugt. Mir  ist kein Bebauungsplan bekannt, der Gründächer vorschreiben würde. Wohl aber gibt es eine Reihe guter Beispiele – leider eben Einzelstücke (siehe u.a. den Literaturhinweis unten).

  

Vergleichen wir Graudach vs. Gründach:

Flächenversiegelung: 0:1
Sauerstoffproduktion: 0:1
Kohlendioxidverbrauch: 0:1
Staubverringerung: 0:1
Temperaturausgleich: 0:1
Feuchteausgleich: 0:1
Gerüche: 0:1
Lärmreduktion: 0:1
Wasserrückhaltung, Entwässerung: 0:1
Brandschutz, harte Bedachung: 1:1
Brandschutz, weiche Bedachung: 0,5:1
Lebensraum für Insekten & Co: 0:1
Ästhetik: -:- (da halte ich mich hier einmal raus)
Psychologische Wirkung (Wohlbefinden, Stressreduktion) 0:1
Flachdachtauglichkeit: 1:1
Steildachtauglichkeit: 1:1
Dachgewicht: 1:0,5
Montage: 1:1
Dachhaut, Lebensdauer: 0:1
Dachhaut, Pflege: 1:1
Dachhaut, Invetitionskosten: 1:1 – 1:0,5
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Graudach 7,5 : Gründach 19 Punkte

Nun, warum stöhnen die Städte? Während immer teurere und immer nutzlosere Investitionen für die Einhaltung der Energieeinsparverordnungen (EnEV) vom Bürger verlangt werden, bleibt die Forderung nach Gründächern außen vor. Dabei sind Investitionen hier wesentlich rentabler als nur allein die letzte Verschärfung der EnEV. Das gilt übrigens auch bei den vorbildlichen Bauten der öffentlichen Hand…

Damit mir nun keiner glauben muss, was ich hier behaupte, lese er nach:

Gernot Minke
„Dächer begrünen – Planung, Ausführung, Praxistipps“
ökobuch-Verlag
2000 / 2016

Prof. Minke ist einer „der Päpste“ des Lehmbaus und des ökologischen Bauens. Derzeit wird sein Werk bei der documeta 14 in Kassel geehrt.

Es gibt seit den 1980er Jahren eine Reihe weiterer, guter, fundierter Literatur zum Thema.

 

 

Die Lehmbau-FAQs – 77 Fragen und Antworten

Update 25.01.2020: Es sind deutlich mehr Beiträge geworden. Derzeit werden sie Lehmbau-FAQs neu aufgebaut. Dennoch sind sie nach wie vor bei facebook zu finden.

Seit der Gründung 2016 sind es inzwischen 77 beantwortete Fragen zum Bauen mit Lehm. Auch 2018 werden die Lehmbau-FAQs weiterführt. Es gibt noch einiges, was dort behandelt werden wird. Die Lehmstapeltechnik gehört dazu.

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Lehmstapeltechnik, Schilfrohr-Putzträgermatten in einem Holzrahmenbau

Wiederentdeckt zum Thema Küchen

Es ist aktueller denn je. Eine Küche zuhause ist eben keine Fernsehküche und auch kein wirklich taugliches Mittel Status zu zeigen. Eine Küche ist viel mehr. Sehr zu empfehlen und im ökobuch-Verlag neu aufgelegt:

Architekturkritisches ergibt sich beim lesen des Buches von allein. Da brauche ich hier gar nicht an den überzogenen teuren, beeindruckend anzusehenden – wehe wenn sie gebraucht werden – Hochglanzküchen rumzumeckern. Viel Spaß dabei!

 

Gründach noch immer exotisch

So sehen sie aus, die meisten Flachdächer. Fragt sich warum? Sie sind häßlich und wenig intelligent. Häßlich? Naja, ich glaube, das sieht jeder. Dumm, weil Bitumenpappen weder wirklich einfach zu verlegen sind, z.B. im Vergleich zu wurzelfesten EPDM-Bahnen, noch sind sie besonders dauerhaft. Während Gründächer gerne ohne weiteres 30 Jahre und länger halten, müssen Bitumendächer nach 10 Jahren zumindest nachgebessert werden. Die grauen Dachdichtungen müssen Temperaturdifferenzen von 80 – 100° C aushalten. Im Sommer können es im Tagesrythmus gerne 60 – 80° C sein. Bei einem Gründach sind es nur rund 25° C. Das bedeutet für die Dichtbahn erheblich weniger Stress. Belastungen durch UV-Bestrahlung gibt es beim Gründach auch nicht.

Thema sommerlicher Wärmeschutz. Die Temperatur einer besandeten Bitumenbahn beträgt schnell 80° C bei direkter Sonneneneinstrahlung, die einer Dichtbahn unter einer Begrünung, wie gesagt, etwa 25° C. Hinzu kommt die Phasenverschiebung, also die Trägheit der Erwärmung nach der kühlen Nacht, ein wichtiger Faktor beim sommerlichen Wärmeschutz.

Was kostet ein Gründach? Es ist naturgemäß etwas teurer als keine Begrünung, denn es ist ja etwas auf dem Dach, was sonst dort nicht wäre. Das Verlegen der Dachdichtung kostest nicht mehr. Es kann sogar billiger sein. Wenn EPDM-Bahnen deutlich teurer sind als Bitumenbahnen liegt das nicht am Material, sondern am Verarbeiter. Es gibt sehr aufwendige Gründachaufbauten, die einiges an Geld kosten, auch wenn sie gut sind. Ich halte sie allerdings meist für übertrieben. Es geht auch kostengünstig einfach – auch in Eigenleistung.

     
    

Die Bilder zeigen einen einfachen und recht dünnen Gründachaufbau, den ich 1987 über zwei Jahre getestet habe. Die Schichten von unten nach oben: wurzelfeste Dachdichtung, Blähton Dänage- und Wasserspeicherschicht, Filtervlies, Erdsubstrat, Sedumsetzlinge und Gräser-Kräuter-Saatmischung. Den Rest macht die Natur kostenlos.

Das zweite Bild oben zeigt ein von mir gebautes Gründach auf einem Gartenhaus im zweiten Jahr. Erstaunlicherweise hat das Haupthaus, ein 60er-Jahre-Flachdach-Bungalow, 20 Jahre später noch immer keine Dachbegrünung. Verstehen muss ich das nicht…

 

Gesundes Raumklima in Sporträumen

Immer wieder muss ich feststellen, dass in Sporträumen ein eher grausames Raumklima herrscht. Wir kennen das alle. Das muss nicht sein. Ein Beispiel wie es anders geht, also das Raumklima gesundheitsorientiert und sportorientiert bewusst gestaltet werden kann, habe ich in den Lehmbau-FAQs beschrieben. Hier war die Aufgabe einen komplett gefliesten Raum in ein Trainingsraum für Kampfkunst und Gesundheitslehre tauglich zu machen.

http://olaf-paproth.com/gesundes-raumklima-in-sportraeumen/

 

Holz-Lehm-Häuser ärmlich?

Es gab Zeiten da gab es Gründe warum Holz-Lehm-Häuser als ärmlich galten. Das lag weniger an der Qualität der Baumaterialien als an den sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Gebildete Menschen wissen, dass das heute schon lange anders ist: Holz-Lehm-Häuser sind besonders wertvoll im Sinne nachhaltiger Gesundheitsprävention, Umweltverträglichkeit und Wertbeständigkeit.

 

Innendämmung im Hochaus

bgb-guardamar-140626-800Denkt man an die Gegend südlich von Alikante, Spanien, denkt man nicht unbedingt an Wärmedämmung. Doch auch hier kann es empfindlich kühl werden. Das gilt besonders, wenn sich die Wohnung im 9. Stockwerk an der Küste, also dem Seewind ungebremst ausgeliefert, befindet. Durch die Höhenlage der Wohnung ist auch der Landwind ein Thema.

Nach einiger Überlegung wurde sich für eine Innendämmung aus Holzfaserplatten und Lehmputz entschieden. Die Innendämmplatten wurden von den Bauherren mittels Lehmkleber in Eigenleistung angebracht und die Armierungslage ebenfalls aus Lehmklebe- und -armierungsmörtel aufgeputzt.

Nachträgliche Wärmedämmung lässt sich einfach und günstig als Innendämmung ausführen, auch an einzeln ausgewählten Wänden . Es ist eine perfekte Möglichkeit Bestandsbauten und einzelne Etagenwohnungen energetisch zu verbessern und so den Komfort zu erhöhen. Innendämmaßnahmen sind gut auch in bewohnten Wohnungen auszuführen, wenn sorgfälltig gearbeitet wird. Es werden kaum mehr als 1 – 1,5 m Fläche vor der Wand benötigt. Das staubige Zusägen der Dämmplatten und das Anmischen des Lehmputz geschieht z.B. auf der Terrasse. „Lehmschmierereien“ lassen sich ohne Weiteres mit Wasser wegputzen.

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Auf Eckschienen aus Kunststoff oder Metall wurde verzichtet. Hier war handwerkliche Arbeit gefragt. Für die Ausführung der Feinschicht aus Lehmoberputz fein wurde der Architekt eingeflogen.