Es geht um die Frage nach dem Warum. Keine Ziele ohne Leitidee. Und am Ende: Was haben Sie davon?
Vor dem Hintergrund des herrschenden Zeitgeistes fällt es mir schwer meine Leitgedanken in kurzen, prägnanten Worten im Stile eines „Elevatorpitches“ deutlich zu machen. So banal ist das nicht – oder doch?
Meine Leitideee war und ist, einen Beitrag für ein kultiviertes Miteinander zu leisten, natur und Kultur in Einklang zu bringen. Ohne den respektvollen Umgang mit den nötigen Ressourcen wird das nun aber nicht klappen. Egozentrik und grenzenloses Wachstum durch ungebremste Ausbeutung von Ressourcen aller Art verursacht „nachhaltig“ Konflikte. Für zivilisierte Gesellschaften ist ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit alternativlos. Doch wie geht das?
Lassen Sie es mich so versuchen: Dauerhaft stabilier Wohlstand bedarf wertschätzendes, respekt- und rücksichtsvolles Miteinander zwischen Menschen untereinander und im Verhältnis zu den natürlichen Ressourcen.
„Gute Geschäfte“ sind für mich die, bei denen alle Beteiligten etwas gewinnen. Sicher könnte ich meine Geschäftspartner übervorteilen bis bei ihnen nichts mehr zu holen ist. Dann müsste ich mir neue suchen. „Na und“ sagen die einen. Ich finde das dumm. Die Ressourcen meines Wohlstands kann ich verbrauchen – oder aber pflegen. Letzteres wird Nachhaltigkeit genannt. Ich nenne es intelligent.
Warum Sie sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen weiß ich nicht. Sie werden Ihre Gründe haben. An dieser Stelle kann ich Ihnen nur meine Gründe nennen und meine langjährige Erfahrung anbieten. Ich glaube, dass Nachhaltigkeit mit Erfahrung verbunden ist.
Prägend für meine Arbeit als Architekt und Berater ist folgende Literatur. Ich bin überzeugt davon, dass es sich lohnt das ein oder andere Buch zu lesen. Die meisten Erkenntnisse sind jenseits der Architektur allgemeingültig für nachhaltiges Handeln auch in Projekt- und Unternehmensmanagement. Meine Fraktale Elemente Methode hilft dabei. Teils sind mir die Autoren persönlich bekannt. An den letzten beiden Arbeiten habe ich einen Anteil beigetragen.
- „Design with Climate“ von Victor Olgyay, 1963
- „Organismus und Technik“ von Hugo Kükelhaus, 1971
- „Die Grenzen des Wachstums“, Club of Rome, 1972
- „A Pattern Langauge“ von Christopher Alexander, 1977
- „Ökologisch Planen und Bauen I + II“, Arch+, 1980 + 1982
- „Für eine andere Architektur Bände 1 + 2“ von Andritzky, Burkhardt, Hoffmann, 1981
- „Bio-logische Architektur“ von Peter Schmid, 1982
- „Ökologisches Bauen“, herausgegeben vom Umweltbundesamt, 1982
- „Machbare Utopien“ von Yona Friedman, 1983
- „Unsere Welt – ein versetztes System, von Frederic Vester, 1983
- „Ballungsgebiete in der Krise“ von Frederic Vester, 1983
- „Der Fischer Öko-Almanach“, herausgegeben von Gerd Michelsen und dem Öki-Institut, Freiburg/Br., Ausgaben 1980 – 1992
- „Biohaus für Dorf und Stadt – Lebensgemeinschaft von Pflanzen, Tieren und Menschen“ von Rudolf Doernach und Gerhard Heid, 1985
- „Leitmotiv vernetztes Denken“ von Frederic Vester, zweite überarbeitete Auflage, 1989
- „Öko-Bau Kongreß ´96“, Hrsg. Öko-bau Institut, Krefeld, 1996
- „Das global recyclingfähige Haus“ von Hans Löfflad, 2002
- „ISO 14064 & GHG Protokoll – Richtlinien für die eigenständige Umsetzung“, Fabricio Sales, ohne Datum, gekauft 2024
Jetzt wird es doch persönlich.
„Sagen sie mal, Paproth, sind Sie im letzten Jahrtausend stehengeblieben? Haben Sie die weitere Entwicklung nicht mitbekommen? Eine solche Literaturliste in Zeiten von KI? Die alten Schinken sind längst Schnee von gestern.“
So, meinen Sie wirklich? Wissen Sie´s tatsächlich? Dann beweisen Sie es mir. Ich lerne immer noch gerne dazu.
Schaun wir doch mal: sind zeitgemäße Schlagworte wie z.B. „Zirkularität“, „Urban Mining“, „Suffizienz“, „Cradle to Cradle“, „Cradle to Gate“, „Recycling – Das Gebäude als Materialressource“ usw. usf. tatsächlich neu, also vorwärtsbringend? Nicht wirklich. Da können sie noch so dynamisch vorgetragen werden. Es bleibt kalter Kaffee. Die meisten sogenannter „Pilotprojekte“ von heute sind nichts als Wichtigtuerei. Es ist längst alles da, was wir brauchen. Es will nur getan werden! Die Oberflächlichkeit der „Wischtechniken“ moderner Medien hilft nicht wirklich weiter.
„Jetzt machen Sie aber mal halblang, Sie ignoranter, aroganter, alter, weißer Mann.“ wird mir vorgehalten. Ja, tatsächlich. Hm… ignorant glaube ich eher weniger, arrogant mag schon sein.
Beginnender Altersstarrsinn wird mir vorgeworfen. Ja, vielleicht, schließlich bin ich Baujahr 1958 und sollte längst in Rente sein. In den 70er Jahren bin ich zum Gymnasium gegangen und habe vom Ozonloch, der Klimaerwärmung und Problemen kommender Migrationsströme gelernt. In den 80ern habe ich studiert, 1989 als „Öko-Architekt“ selbstständig gemacht.
Mit meinen Projekten und meinem kleinen Unternehmen habe ich mich stets an o.g. Leitgedanken gehalten (besonders die von Herrn Vester). Alles andere habe ich konsequent abgelehnt, auch in schlechten Zeiten. Und ja, die kenne ich sehr wohl. Sicher auch deswegen macht es mich ärgerlich, wenn mir immer wieder neu erfundene Räder als besondere Leistungen verkauft werden.
Wenn Ihnen fundiertes Wissen und mehr als 30 Jahre Erfahrung Praxis in Nachhaltigkeit wertvoll sind, kann ich Ihnen mit kooperativer Beatung nützlich sein. Zeigen wir, was wir drauf haben!